Mut
zu Neuem
Zu
kreativer Gelassenheit finden
Haben
Sie den Mut erfinderisch zu sein. Nicht Aufopferung, sondern Gelassenheit,
diplomatisches Geschick und eine gewisse spielerische Leichtigkeit sind
die besten Voraussetzungen für den Umgang mit dem Demenz-Kranken. Humor
und Heiterkeit (wie auch andere Stimmungen) stecken an. Nutzen Sie die
Vielfalt möglicher Reize (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten).
Freude
am Experimentieren entwickeln
Kreativität
und die Fähigkeit, Situationen analysieren zu können, sind bei der
Betreuung Demenz-Kranker ständig gefordert: Wenn man einem
Demenz-Patienten ein Messer in die rechte Hand und die zu schälende
Kartoffel in die linke Hand drückt, kann es vorkommen, dass nichts
geschieht. Wer auf die Idee kommt, dass es sich um einen Linkshänder
handelt, und die Hände anders bestückt, kann von der plötzlichen
Eifrigkeit des Patienten überrascht sein.
Flexibel
reagieren, statt hartnäckig bleiben
Handeln
Sie nicht nach dem Motto "mehr desselben" (z.B. in Form verstärkter
Kontrolle), wenn Ihre Bemühungen um den Kranken erfolglos sind. Dadurch
verspannt sich die Situation meist noch mehr und für alle Beteiligten
steigt die Belastung.
Dem
Kranken geeigneten Lebensraum bieten (z.B. für seine Unruhe)
Demenz-Kranke
brauchen Raum und Gelegenheit, um ihre innere Unruhe ausleben zu können.
Nobel gestaltete Krankenzimmer (etwa mit Perserteppich) sind dafür
weniger geeignet. Sie zwingen den Betreuer nur dazu, die Einrichtung zu
schützen, und schaffen damit unnötiges Konfliktpotential. Dekoration
muss nicht in herkömmlicher Weise auf dem Boden oder auf Tischen stehen
(wo Blumen den Kranken vielleicht zum Verzehr einladen). Warum sollte man
sie nicht unter die Decke hängen? Herumliegendes Bastelmaterial motiviert
sicherlich solche Demenz-Kranke nur wenig, die ihr Leben lang noch nie
gebastelt haben.
Auf
ungewöhnliche Verhaltensweisen ungewöhnlich reagieren
Einen
verängstigt und verwirrt wirkenden Patienten muss man nicht in die
Duschwanne stellen und von oben bis unten abbrausen. Man kann auch einen
Hocker im Duschbecken plazieren und damit beginnen, erst einen Teil des Körpers
zu waschen.
Durch
Ablenken Situationen entschärfen
Entschärfen
Sie für einen umherirrenden, streitsüchtigen, verwirrten Patienten die
Situation, indem Sie ihn ablenken. Merk- und Aufmerksamkeitsschwächen
erleichtern es dem Patienten mitunter, sein ursprüngliches Vorhaben zu
vergessen und sich auf etwas Neues einzulassen.
Umfeld informieren
Verstecken
Sie den Kranken nicht aus der Sorge heraus, "was die Leute wohl
sagen". Informieren Sie lieber die Menschen aus dem Umfeld des
Kranken über die Natur des Leidens. Mittlerweile sind "Demenz"
und "Alzheimer-Krankheit" für große Teile der Bevölkerung
Menschen zu einem Begriff geworden. Heute braucht sich niemand wegen
dieser Diagnosen mehr zu schämen. Je mehr Menschen um die wahre Natur des
Leidens wissen, um so verständnisvoller werden sie mit dem Kranken
umgehen und verletzende Verhaltensweisen vermeiden können. Informierte
Nachbarn und Freunde sind meist auch hilfsbereiter, wenn es um ein vorübergehendes
Aufpassen oder andere Unterstützungsmöglichkeiten geht. Achten Sie überhaupt
darauf, ihre sonstigen Mitmenschen (insbesondere
andere Familienangehörige) nicht zu vernachlässigen.
Ausrangierte
Hilfsmittel anderen überlassen
Manchmal
kann ein Demenz-Kranker aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums seines
Leidens teure Hilfsmittel nicht mehr nutzen. Überlegen Sie, ob Sie diese
Dinge dann nicht anderen Patienten kostenlos oder zu einem günstigen
Preis zur Verfügung stellen wollen.
Nutzen
von Tierkontakten erproben
Es
gibt keine klaren Empfehlungen dafür, ob man Demenz-Kranken Tierkontakte
ermöglichen sollte. Untersuchungen haben gezeigt, dass beispielsweise die
Anwesenheit eines Hundes bei Demenz-Kranken Verhaltensweisen wie Lächeln,
Umherblicken, Streicheln und Sprechen fördern kann. Je nach dem
Schweregrad einer Demenz ist es einem Hund mitunter möglich, den Kranken
zu beschäftigen, ihn zu mobilisieren, ihm bestimmte Pflichten
aufzuerlegen sowie ihm das Gefühl zu vermitteln, etwas leisten zu müssen
und zu können bzw. gebraucht zu werden. Am besten finden Sie selbst
heraus, ob der von Ihnen betreute Patient aus Tierkontakten Gewinn zieht.
Gruppen- statt Einzelreisen
Bei
Fahrten in neue Umgebungen haben sich Gruppenreisen bewährt. Dann sind für
den Demenz-Kranken immer mehrere vertraute Personen mit von der Partie.
Achten Sie darauf, dass Sie den Kranken an unbekannten Orten auch für
kurze Zeit nicht alleine lassen. Seien Sie nicht überrascht, wenn der
Kranke nach der Rückkehr aus dem Urlaub die eigene Wohnung nicht mehr
erkennt und häufiger wegläuft.
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