Orientierung
erleichtern
Vertraute
Welt erhalten
Verändern
Sie möglichst wenig an der vertrauten Lebenssituation des Kranken: Schon
ein geliehenes fremdes Kleidungsstück oder eine Veränderung der Frisur können
die Verwirrung steigern (Besonders wichtig bei Heim- oder
Krankenhausaufnahmen). Geben Sie dem Kranken bei einem Wechsel des
Aufenthaltsortes vertraute Gegenstände mit (eigenes Kopfkissen, häusliche
Wolldecke, kleine Möbelstücke).
Bekanntes
stützt Identität
Versuchen
Sie, die Gewohnheiten des Demenz-Kranken beizubehalten. Vertraute Menschen
und Dinge der Vergangenheit sind für ihn wichtiger als die Gegenwart, in
der er sich nicht mehr zurechtfindet. Lassen Sie Möbel, Kleider und
andere Gegenstände an den bekannten Plätzen und kaufen Sie keine neuen.
So stützen Sie auch das Identitätsgefühl des Kranken, das er durch sein
Leiden ja zunehmend verliert.
“Angemessen”
Ordnung schaffen
Eine
vertraute Ordnung erleichtert dem Demenz-Kranken die Orientierung. Das
bedeutet jedoch nicht, dass nichts “herumliegen” darf. Solange sich
der Patient in der gewohnten “Unordnung” seines Zimmers am besten
zurechtfindet, sollte nicht dauernd für Ordnung gesorgt werden. Außerdem
räumen Demenz-Kranke mitunter gerne auf oder hin und her oder sie stapeln
und sortieren irgend welche Gegenstände. Eine allzu steril aufgeräumte
Wohnung beraubt sie dieser Beschäftigungsmöglichkeit.
Mit
Ritualen orientieren
Verstärken
und nutzen Sie alte Gewohnheiten und Rituale des Kranken, da diese ihm die
Orientierung im Alltag erleichtern. Lassen Sie den Patienten selbst dann
unkorrigiert in Zeitungen blättern, wenn er die Zeitung auf dem Kopf hält
oder er schon gar nicht mehr lesen kann.
Taktvoll
auf die Realität hinweisen
Bestätigen
Sie niemals falsche Angaben des Patienten. Informieren Sie ihn statt
dessen taktvoll über seine Situation, so dass er sich wieder orientieren
kann, ohne sich schämen zu müssen.
Für
den Kranken einschätzbar bleiben
Sie
ersparen dem Kranken Verunsicherung und Ängste, wenn Sie durch Ihr
Verhalten für ihn einschätzbar bleiben. Achten Sie daher auf möglichst
gleichbleibende Handlungsabläufe. Erhalten sie dem Kranken die ihm
vertrauten Lebensverhältnisse und beteiligen Sie ihn an
Entscheidungsfindungsprozessen. Erinnern Sie sich in
"Stresssituationen" selbst daran, dass jetzt die Gefahr wächst,
dass Sie selbst in weniger konstruktive alte (oft kindliche)
Verhaltensmuster verfallen.
Vertrautheit
erhalten, Geborgenheit vermitteln
Dazu
eignen sich tages- und jahreszeitlich gebundene Beschäftigungen,
Festvorbereitungen, Tischsitten, Spiele, Lieder, Familiensprüche oder
Gebete. Sie betonen das Gewohnte und rhythmisch Wiederkehrende des Lebens.
Vertraute Spaziergänge oder bekannte Urlaubsorte können selbst dann
beruhigen und stabilisieren, wenn sich der Kranke nicht mehr detailliert
oder erkennbar erinnern kann. Das gemeinsame Malen von vertrauten Motiven
aus der Kindheit ist eine weitere Möglichkeit, Sicherheit und
Geborgenheit zu vermitteln.
Wände
und Vorhänge beruhigend gestalten
Vermeiden
Sie Tapeten oder Stoffe mit realistischen Tier- oder Pflanzenmustern, die
beim Kranken zu Verwechslungen führen könnten. Auch zu abstrakte Muster
können mitunter "verwirren".
Durch
Zimmerschmuck zeitlich und örtlich orientieren
Erleichtern
Sie dem Kranken die Orientierung, indem Sie sein Zimmer jahreszeitlich
schmücken (Osterstrauß, Herbstlaub, Tannenzweige) und ihm ein Zimmer mit
großen Fenstern überlassen.
Piktogramme
verwenden
Statten
Sie die Wohnung des Kranken mit Piktogrammen aus (z.B. Bild einer
Toilettenschüssel an der WC-Tür).
Umwelt
zu Kontrasten verhelfen
Gestalten
Sie die Umwelt möglichst kontrastreich, so dass sie optisch besser
wahrnehmbar ist (buntes Tischtuch, bei dunkler Umgebung weißes Tischtuch,
Wolldecken in Kontrastfarben auf Sofa und Sessel, gute Raumbeleuchtung).
Situationen
überschaubar gestalten
Ermöglichen
Sie es dem Patienten, dass er sich immer nur auf eine Sache zu
konzentrieren braucht. Manchmal ist es für den Kranken besser, morgens
erst dann aufzustehen, wenn Ruhe im Haus eingekehrt ist. So bleibt ihm
vielleicht erspart, sich waschen zu müssen, wenn das Radio laut spielt,
Kinder durcheinander schreien, die Tochter in der Küche mit dem Geschirr
klappert und der Schwiegersohn über seinen Arbeitgeber schimpft.
Schwachsichtigkeit
als Verwirrungsgrund
Schwachsichtigkeit
kann eine Demenz-bedingte Verwirrung verstärken. Vor allem im Dunkeln
sehen ältere Menschen schlechter, da z.B. die Pupillen 60jähriger nur
ein Drittel der Größe erreichen, über die 20jährige verfügen. Die
Helligkeit von Räumen, in denen sich ältere Demenz-Patienten aufhalten,
sollten daher um den Faktor 3 erhöht werden. Da alte Augen empfindlicher
auf Blendung reagieren, empfiehlt es sich, Einrichtungsgegenstände mit
matten, möglichst wenig reflektierenden Oberflächen zu verwenden und Räume
indirekt zu beleuchten.
Mehr
Licht, wenn die Dämmerung verwirrt
Wenn
die Unruhe des Demenz-Kranken nachmittags zunimmt, kann dies an der
einbrechenden Dämmerung liegen, die das Wahrnehmungsvermögen der
Betreffenden verschlechtert. Sorgen Sie dann versuchsweise für bessere
Lichtverhältnisse.
Böden
als Orientierungshelfer
Indem
Sie Wohnung oder Haus farblich und qualitativ mit unterschiedlichen Böden
ausstatten, erleichtern Sie dem Kranken die Orientierung..
Hinweise
in Bodennähe
Bringen
Sie Orientierungshinweise möglichst nahe am Boden an, da alte Menschen
dazu neigen, beim Gehen auf den Boden zu blicken. Günstige
Wegweiserfarben sind Rot, Orange und Gelb.
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