Boston/Madrid (pte/24.07.2006/13:50) - Ein
Forscherteam unter der Leitung von Lee Goldstein des Brigham and Women's
Hospital
http://www.brighamandwomens.org im US-amerikanischen Boston ist es
gelungen, einen Augentest zu entwickeln, mit dem bereits in einem frühen
Stadium Alzheimer festgestellt werden kann, meldet die BBC. Mittels
Laserstrahlen wird die Augenlinse auf die Anwesenheit des
Beta-Amyloid-Proteins kontrolliert. Dieses Protein ist der wichtigste
Bestandteil der krankhaften Ablagerungen im Gehirn von
Alzheimer-Patienten, die als Ursache für die Krankheit angesehen werden.
Neben derFrüherkennung wollen die Forscher den Test auch anwenden, um
Erkenntnisse über den Verlauf der Erkrankung zu gewinnen und zu überprüfen
ob Patienten auf die Alzheimer-Behandlungen ansprechen.
Bisher existiert kein einfacher Test, um Alzheimer zu diagnostizieren. Die
Krankheit kann nur zweifelsfrei festgestellt werden, indem das Gehirn des
Betroffenen in einer postmortalen Untersuchung erforscht wird. Der neu
entwickelte Augentest bietet hier jedoch eine neue Perspektive. Auf der
"10th International Conference on Alzheimer's Disease and Related
Disorders" (ICAD 2006)
http://www.alz.org/icad, die vergangene Woche in Madrid stattfand,
gaben die Forscher bekannt, dass der Test bereits erfolgreich bei Mäusen
durchgeführt wurde. In einem Experiment mit vier an Alzheimer erkrankten
Mäusen sowie vier gesunden Tieren war ein kurzer Blick mit infrarotem
Licht in den Augen der Tiere schon genug, um exakt feststellen zu können,
welche Mäuse betroffen waren und welche nicht.
Die Amyloid-Ablagerungen im Auge manifestieren sich als eine
ungebräuchliche Form von grauem Star. Diese unterscheidet sich vom
normalen, altersgebundenen Star. "Amyloid kann mittels extrem sensitiven,
nicht-invasiven optischen Techniken auf der Augenlinse beobachtet werden,
sogar wenn es mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist", erklärt Goldstein.
"Die Augenlinse ist somit ein ideales Fenster für die Erkennung und
Überwachung der Alzheimer-Krankheit." Die Forscher sind sich allerdings
bewusst, dass noch viel mehr geforscht werden muss, bevor
Alzheimer-Patienten tatsächlich von diesem Test profitieren können.
Auch Clive Ballard von der Alzheimer's Society
http://www.alzheimers.org.uk meint, dass man noch weit von einem
regelmäßigen Einsatz von Augenscans zur Diagnostizierung von Alzheimer
entfernt ist. "Mehr Forschung ist notwendig, um nachweisen zu können, wie
die Menge des im Auge anwesenden Amyloids mit der Entwicklung der
Alzheimer-Krankheit zusammenhängt." Gleichzeitig meint er jedoch, dass die
neu entwickelte Technik ein enormes Potenzial hat, um auf relativ billige
und nicht-invasive Weise die Zunahme der Amyloid-Menge zu kartieren.
(Ende) Quelle: Pressetext
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